Häufig gestellte Fragen

Welche Materialien (Abfälle) dürfen im Heizkraftwerk Blumenthal verarbeitet werden?

Im Heizkraftwerk Blumenthal werden zu Ersatzbrennstoffen aufbereitete Abfälle gezielt für die Gewinnung von Energie eingesetzt. Hierdurch wird der Einsatz von fossilen Brennstoffen entbehrlich. Die Erlaubnis zur Verwertung dieser Abfälle wurde mit der Genehmigung nach den Vorgaben des Bundesimmissionsschutzgesetzes (BImSchG) vom 25.08.2004 erteilt. Der Umfang der zugelassenen Abfallschlüssel hat sich seit Inbetriebnahme des Kraftwerkes im Jahr 2005 nicht verändert.

Eine Auflistung der zugelassenen Abfallarten ist dem Zertifikat Entsorgungsfachbetrieb zu entnehmen. Hauptsächlich handelt es sich um "Brennbare Abfälle" (Brennstoffe aus Abfällen), die unter der Abfallschlüssel Nr. 19 12 10 aufgeführt sind.

Verarbeitete Mengen (2021)

AVV-Nr. Bezeichnung t / Jahr
19 12 10 Brennbare Abfälle" (Brennstoffe aus Abfällen) 47.782,39
19 12 07 Holz mit Ausnahme desjenigen, das unter 191206 fällt 25,01
19 08 12 Schlämme aus der biologischen Behandlung von industriellem Abwasser 744,0
19 12 12 Sonstige Abfälle (einschließlich Materialmischungen) aus der mechanischen Behandlung von Abfällen 19.294,29
Summe 2021   67.845,89

Werden auch Gewerbeabfälle energetisch verwertet?

Hausmüllähnliche Gewerbeabfälle (bzw. gewerbliche Siedlungsabfälle) sind Abfälle, die aus Gewerbebetrieben und ähnlichen Einrichtungen stammen und aus vergleichbaren Stoffen wie im Hausabfall bestehen. Sie werden - nach entsprechender Aufbereitung - im Heizkraftwerk Blumenthal gezielt zur Energiegewinnung eingesetzt und machen einen Anteil von 90-95 % der hier angelieferten Sekundärbrennstoffe aus.

Die Sammlung der Abfälle und die Aufbereitung zum Ersatzbrennstoff erfolgt dabei durch die AbfallWirtschaftsGesellschaft mbH, einem kommunalen Tochterunternehmen des Landkreises Diepholz.

Definition von Gewebeabfällen (Bayrisches Landesamtes für Umwelt):
http://www.lfu.bayern.de/abfall/definition_siedlungs_produktionsabfaelle/index.htm

Wie wird sichergestellt, dass keine ungenehmigten Stoffe in die Anlage gelangen?

In Deutschland werden Abfälle nach den Vorschriften der Abfallverzeichnisverordnung (AVV) klassifiziert, sortiert und eingestuft. Nur durch die Genehmigungsbehörden zugelassene Wertstoffe/Abfälle werden im Heizkraftwerk verarbeitet. Dafür sorgen Ausgangskontrollen beim Abfallerzeuger bzw. Eingangskontrollen in den Anlagen. Dazu gehört die Identifikation der Abfallströme anhand von Abfallbegleitpapieren sowie der Sichtung bei der Annahme. Zusätzlich werden in regelmäßigen Abständen chemische Analysen als Stichproben durchgeführt.

Werden durch den Betrieb des Kraftwerkes giftige Abgase freigesetzt?

Damit keine gefährlichen oder umweltschädlichen Stoffe in die Umwelt gelangen, ist das Heizkraftwerk mit einem aufwändigen Abluftreinigungssystem ausgestattet. Die technischen Anforderungen richten sich nach den strengen Vorgaben der 17. Bundesimmissionsschutzverordnung (17. BImschV).

Kontinuierlichen Messungen der Abgaswerte stellen sicher, dass die geforderten Schadstoffgrenzwerte eingehalten werden. Zusätzlich werden jährlich Einzel/- und Vergleichsmessungen von einem externen Messinstitut durchgeführt. Die Messeinrichtungen werden regelmäßig kalibriert und gewartet. Die Messwerte werden jährlich in einem Emissionsbericht zusammengefasst und veröffentlicht. Die Gewerbeaufsicht kontrolliert regelmäßig die Emissionen und hat jederzeit das recht der Einsichtnahme in die Messprotokolle.

Mit welcher Temperatur wird verbrannt?

Die gesetzlich geforderte Mindesttemperatur bei der Verbrennung von "nicht gefährlichen" Abfällen beträgt gemäß §7 der 17. Bundes-Immissionsschutz-Verordnung 850 °C. Beim Heizkraftwerk Blumenthal liegt die Verbrennungstemperatur regelmäßig bei 1.000 °C.

Werden im Heizkraftwerk Sonderabfälle verbrannt?

Im Heizkraftwerk Blumenthal werden keine sogenannten "gefährlichen Abfälle" (Sonderabfälle) verbrannt.

Ist eine Gefährdung von Menschen, Tieren und Umwelt durch den Betrieb der des Heizkraftwerkes Blumenthal auszuschließen?

Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens wurden mögliche Auswirkungen auf Menschen, Tiere und die Umwelt untersucht. Als Ergebnis der Untersuchungen wurde festgestellt, dass durch den Betrieb der Anlage keine Gefährdungen zu erwarten sind.

Warum kommt gelegentlich Dampf unterhalb des Schornsteins aus kleineren Rohren oder anderen Öffnungen heraus?

Dampf- und Kondensatleitungen, welche nicht dauerhaft in Betrieb sind, müssen regelmäßig warmgefahren werden, um Wasserkondensation zu verhindern. Bei diesem Vorgang tritt an den Enden der Rohrleitungen über die sogenannten Anfahrventile Wasserdampf aus, welcher dann als Wasserdampfwolke im Bereich des Kesselhauses sichtbar ist. Eine Gefährdung geht von dem austretenden Wasserdampf nicht aus.

Warum steht die Anlage in der Nähe eines Wohngebietes in Bremen-Blumenthal?

Das Heizkraftwerk Blumenthal befindet sich auf Flächen, welche schon seit mehr als 120 Jahren industriell und gewerblich genutzt werden.

Der aktuelle Bebauungsplan 1288 wurde am 23.09.2014 in der Stadtbürgerschaft der Freien Hansestadt Bremen beschlossen. Dieser Bebauungsplan regelt, wie Ansiedlungen von Industrie, Gewerbe und Kultur auf dem Gelände der ehemaligen BWK erfolgen dürfen. Nähere Informationen finden Sie unter: http://www.bauleitplan.bremen.de/bplan/bp_01288.pdf

Entstehen durch die Abfallanlieferungen Geruchsbelästigungen?

Die Anlieferung des Brennstoffes erfolgt in geschlossenen Containern, dadurch können Geruchsbelästigungen durch Anlieferungen nahezu ausgeschlossen werden. In der Anlieferungshalle herrscht zudem ein Unterdruck. Geruchsbeladenen Abluft wird abgesaugt und der Verbrennung zugeführt.

Warum wird der Abfall nicht recycelt?

Die stoffliche Verwertung (Recycling) hat den Vorrang bei der Behandlung des Abfalls. Energetisch verwertet (verbrannt) werden nur die Anteile, welche nicht mehr stofflich verwertbar sind. In diesem Fall ist die Gewinnung von Energie und damit die Einsparung von Primärbrennstoffen (wie Kohle, Gas oder Öl) sinnvoll.

Im Entsorgungszentrum Bassum werden in der mechanisch-biologischen Restabfallbehandlungsanlage (RABA) Haus- und Gewerbeabfälle durch Siebung und Entschrottung zu einem energiereichen Ersatzbrennstoff aufbereitet. Dieser Brennstoff wird gezielt zur Energiegewinnung eingesetzt. Nicht energetisch verwertbare Anteile aus den Abfällen werden u.a. in zwei biologischen Stufen (Vergärung mit Biogaserzeugung und -nutzung, Verrottung) behandelt und anschließend deponiert.

Die Stadt Oldenburg betreibt eine ähnliche Anlage und liefert unter der Regie der AWG ebenfalls Ersatzbrennstoffe in Blumenthal an.

Werden auch "Gelbe Säcke" im Heizkraftwerk Blumenthal verbrannt?

Nein.

Weitere Fragen und Antworten

Für sonstige Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.
Ansprechpartner Heizkraftwerk Blumenthal: Herr Abrath 0421 / 989718 11
Ansprechpartner AWG in Bassum: Herr Nieweler 04241 / 801 101